Tag 7, Weiter ins Kinnaur Tal , über Rekong Peo nach Kalpa




6 Uhr, in den Bergen um den Kali Tempel hängen schwere Regenwolken. Ich hatte den Tempel fast für mich allein.

 Nur der Wachposten mit seinem Karabinergewehr achtete  auf die Tempel Ordnung. Alles lederne (tierisches) musste abgelegt werden und auch Foto und Handy ist im Tempel inneren  verboten....
Eine halbe Stunde später im Dorf noch schnell ein Roti gegessen und ab zum Bus. Noch mal umsteigen und nun kamen 4 Stunden Busfahrt zum abgewöhnen. Auf regennasser Piste immer kurz vom Abgrund. Bus und Beifahrer hatten aber die Ruhe weg. Es gab wohl keine 100m, in denen die Leitplanke nicht eingedrückt war, an mehreren Stellen auch komplett weggedrückt.  Auch auf der anderen Seite das Tals sah man mit 1000m Höhenunterschied zwei  Straßen die in den Fels gearbeitet waren.
Und obwohl der Bus ungefähr immer auf der gleichen Höhe blieb, kam uns der Fluss immer weiter von unten entgegen, bis wir uns auf ca 1800m trafen. 




Keine 15 Minuten später musste unser Bus auch unter den Wasserfällen auf der anderen Flussseite durch..

 
Es gibt zwar zwei, drei Staudämme,

aber die meisten Wasserkraftwerke sind Tunnel die die Wasserfälle durch Röhren in Turbinen zwängen. An den Ausläufen steht dann groß deren Leistung . 100 bis 300 MW. Wie mögen die Wasserfälle  früher völlig ungebremst ausgesehen haben?









Am Mittag kam auch die Sonne raus und wir schraubten uns, nun auf der anderen Seite des Kanaur hoch nach Rekong Poe. 
Brauch ja noch ein Permit da der Weg durch Spiti Tal direkt an der Tibetischen Grenze liegt. Also als erstes zum Touristenbüro.  Gute Nachricht: die  5000der Pässe sind noch passierbar, die schlechte : Permit kein Problem aber nicht für Einzelreisende.
So stehe ich für die nächsten Tage auf der Warteliste bis noch ein Ausländer sich ins Spiti Tal wagt...wir müssen dann gar nicht zusammen fahren, nur die Verordnung sagt "Permit nur im Doppelpack". Meine Wartezeit werde ich im Dorf Kalpa auf 2960m verbringen.  Ist gleich ein bischen Höhenanpassung. Zum 650m tieferen Rekong Poe gibt es Pendelbusse für 25cent .

Und jetzt zum schönsten Ort meiner bisherigen Reise. In Kalpa steht ein aktiver buddistischer Tempel direkt neben dem Tempel für den Hindu Gott Kali. Dahinter tauchte am Abend der Kailash und rechts vom ihm weitere sechseinhalbtausender auf. Ich bin endlich im Himalaja!!!




Habe im Tempel fast eine Stunde lang den Gesang eines einsamen Mönches gelauscht (bis ich es vor Kälte nicht mehr ausgehalten habe )


 Komme auf dem Dorfplatz  mit zwei jungen Mädchen ins Gespräch. Als ich ihnen meine Bilder von gestern zeige, flippt eine fast aus. "... this is my GrandPa".


Der Platz füllt und füllt sich. 
Bekomme  einem kräftigen Selbstgebrannten angeboten. Man trinkt hier den Schnaps nicht aus einem Glas sondern schlürft ihn aus der hohlen Hand. 
Dann begann das Fest zu Ehren Kalis und einer lokalen Gottheit. Ein mehrstündiger sich immer wiederholender Tanz und Gesang.





zum Sonnenuntergang tauchte sich der nahe Kailash  noch einmal in ein feuriges Gewand bevor es schlagartig kalt wurde..




Zum Abschluss bekamen alle anwesenden ein gegrilltes vegetarisches Allerlei im Brotfladen.
....
Seit einer halben Stunde wird die Zeremonie auf dem Dorfplatz immer lauter. War wohl nur eine Pause. Ist zwar schon halb 10, hatte mich aber während des Blog schreibens so warm eingewickelt, daß ich mich doch  noch mal raus in die Kälte wagen werde...
Was am Abend begann hat sich inzwischen völlig verändert. Wie in trance  kreisen die Tänzer nun mit ihrer Gottheit. Aufgepeitscht durch die Trommeln und Hörner wird Gesang und Tanz wilder und wilder.  Hab nicht heraus bekommen was genau der Tanz bedeutet, aber alles ist viel intensiver und intimer als das Dusseha Fest gestern in Sarahan . Man hat mir auch das Fotografieren verboten noch durfte ich in den zentralen  Innenring der heiligen Zermonie. Die Männer tragen auf zwei langen Stangen wippend auch heute ein Art Altar mit ihren Gottheiten. Wippen deren Tempel aber inzwischen so intensiv, dass sie nach paar min fast zusammenbrechen und von anderen abgelöst werden müssen.
Ich glaube der Selbstgebrannte puscht das ganze noch weiter auf .
Stehe vor Kälte bibbernd am Rand des Festes und kann diese so andere Welt vor mir doch nicht verstehen noch begreifen. Was für ein Indien...

Kommentare