Noch 17 Tage, Agra die zweite, Bahn fahren in Indien


Ich habe ein Bahnticket im Sleeper von Tundla nach Mugha Sarai , ist aber fast was ich wollte und ich  sitze schon an der Bahn junction  in Tundla. Nutze die 2 1/2 h Wartezeit für den Blog.
Wie immer optimistisch , hab ich heute früh aus gechecked, obwohl ich erst 2h später wusste, daß ich in der Ticket Warteliste vor  gerutscht war. 
Schon gestern musste ich feststellen, das der alte Stadtbereich südlich vom Taj eine Microwelt für sich ist. Ich kann stundenlang durch die Gassen streifen und nach jedem Abzweig gibt es etwas neues zu sehen.


Da gab es einen Umzug für Shiva mit Trommeln ,Trompeten  und wilden Tanz. Die Uniformen der Musiker erinnerten mich irgendwie an die Heilsarmee. Komme in Schulen und Hinterhöfe, in eine Druckerei und eine Ölpresse rein



Wehre Schwärme von Kindern ab, die unbedingt "please picture" haben wollen. Probiere an zig Straßenküchen  leckeres und weniger leckeres. 
 








Und vertreibe die immer auf unvorsichtige Passanten lauernden Affen von meinem Essen oder Wasserflasche.
 













Ganze Straßenzüge leben vom Recycling. Fast unglaublich, selbst Sohlen kaputter Schuhe finden als Kiloware ihren neue Eigentümer.



Das ist Reisen, wie es mir gefällt.





Hätte ich nicht das Bahnticket schon in der Tasche gehabt, wäre ich heute Abend bei einer Hochzeit dabei gewesen. So habe nur die Bilder von der Vorbereitung und probiere was von den geplanten Hochzeitsmahl.
Wenn meine Füße nicht so kaputt wären. Meine täglichen zurückgelegten Strecken sind doch beträchtlich. Hab es gestern schon barfuss probiert, aber da ist noch nicht genug Hornhaut darunter. Hab mir heute vormittag  paar Leder- FlipFlops gekauft, diese abends aber dem Verkäufer wieder in seinen Stand geschleudert, da sie schon kaputt gegangen waren. Hab lautstark  so viel Dampf abgelassen, daß ich kostenlosen Ersatz bekommen habe. Für 2,80€ kann  ich schon mehr Qualität erwarten.

Weiter draußen von Agra dann Dörfer und überall abgeerntete Kartoffelfelder  und die Erdwälle  der neuen Saat. 


Die Hektik der Stadt ist weg. Kuhdung ist ein richtiger Wirtschaftsgrundlage. Dachte, der wird nur zum Heizen gebraucht. Nix da. Ein getrockneter Fladen im Garten unter das Kohlpflänzchen ist billiger als der Dünger.



Ganze Pyramiden von Trockendünger warten auf Kundschaft und Frauen backen dauernd Nachschub.






Bei einem Straßen Töpfer bin ich meinem Versuch einen einfachen Tonkrug zu drehen jämmerlich gescheitert . Muss wohl an dem Ton gelegen haben. War ein riesiger Spaß. (auch  für die Töchter des Töpfers )







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Den Abend Bus nach Tundla zu finden war dann aber doch eine Herausforderung. Auf einer Stecke von ca 200m startet  im Minutentakt ca. ein Bus. Also vor und zurück gerannt und jeden Bus gefragt : Tundla? Endlich : Yes , but already full... Der war ja ja vor 5 min noch gar nicht da. Full -von wegen , nicht mit mir und ich drängle ich mit mit meinen beiden Rucksäcken und unter Protest des Ticket Verkäufers in den wirklich völlig übervollen Bus. Hilfe wo ist der Sauerstoff. Nach 2..3 min Fahrt geht gar nichts mehr. Traffic jam. ...Hilfe, wo ist denn der Sauerstoff...Enge bringt menschliche Kontakte und in Tundla schleust mich mein Bus-Nachbar quer durch die Stadt bis zum Bahnhof..Dort erstmal Zappenduster. Der tägliche Stromausfall.  Heißt sammeln und zwischen all den Massen und zig Handy Taschenlampen mein Gepäck sicher.... Endlich wieder Licht. Auf meinen Bahnsteig andere Traveller die seit sieben Stunden auf ihren verspäteten Zug warten . Ich erkenne aber ein anderes Problem. Die Züge sind riesig lang, Stoppen nur ca 5min und !!!zwischen den gemischten Wagennummern kann man nicht durch den ganzen Zug laufen. So hab ich nur einen Versuch meinen Schlafplatz zu finden . Mir wird geholfen, denn nur die online Seite der Bahn weiss, wo meine Wagennummer heute eingekoppelt ist. Und weiss auch das der 12404 heute nur 45 min Verspätung hat. Zehn min vor Einfahrt platziert mich ein Bahnbeamter sogar noch an den richtigen Platz am Bahnsteig und bringt mich dann an meine Hartbett Liege. Es ist nach Mitternacht und ich hab's geschafft. 750 km Indien Railway liegen vor mir. Ich Falle in Halbschlaf. Lautes Schnarchen, wie laut mag das wohl  außerhalb meiner Öhrstöpsel sein...






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