Tag 20, Jaisalmer, die Wüstenstadt


Sechs Uhr stand das TukTuk vor der Tür. Zwei junge Engländerinnen aus dem GH hatten sich auch entschlossen mit  mir nach Jaisalmer zu fahren.
Das Reisen mit der Bahn ist schon um ein  vielfaches komfortabler als mit dem Bus. Zweite Klasse, aber der Zug ist nur halb voll und nach den ersten drei Wochen Indien sind die Reiseansprüche nicht mehr so hoch. Und wo kann man schon 8h Zug für 1,40€ fahren. (ich glaube mein Zug von Bangkok an die kambodschanische Grenze war noch billiger  .Was aber nervt ist, dass uns jeder anstarrt. Besonders die beiden Mädels sind irgendwann regelrecht gereizt. 
Das vorbei fliegende Land ist kaum bewohnt.  Gestrüpp, kleine Erdnussfelder oder Sand. Ab und zu mal eine Ziegenherde oder paar Rinder. Wenn auch nicht mehr viele, sehe ich doch noch einige der alten Rundhäuser der Wüstenbewohner.
In der Nähe von Bewässerungskanälen pflücken Frauen Baumwolle. Fast bei jedem Stopp kommen fliegende Händler in den Zug und bleiben bis zum nächsten Halt.


 Ein  Mann singt schöne  schmachtende Balladen und wird mit paar Rupien belohnt. 


Nach 7,5h in Jaisalmer. Das Fort ragt regelrecht aus der Landschaft. Es ist eigentlich ein Berg mit einer befestigten Stadt. Die Mädchen hatten reserviert und ich bekomme im gleichen Hotel mein bisher günstigstes  Zimmer  gleich neben der Dachterrasse und Blick aufs Fort für 4€.
Rucksack in die Ecke und den Eingangs ins Fort gesucht. Was für eine Architektur. Einmal die meterdicken Festungsmauern und dann die Altstadt .






 Natürlich gibt's  auch 'ne Menge Touris. Da alles so beengt ist, findet am Tage das komplette Leben draußen statt. Durch die engen Gassen zwängen sich Mopeds und Kühe genauso wie Einheimische und ich....  Auch die Zirkusleute aus Bikaner haben Ihr Seil zwischen den Mauern wieder aufgespannt.

Vom Fort gibt es von vielen Stellen einen Traum Aussicht auf die Stadt außerhalb. Ich schaue direkt auf die Flachdächer auf denen gekocht, gearbeitet und gelebt wird.

Fast jedes der Häuser hat eine aus Stein geschnitzte Ornament Fassade. Wunderschöne Balkone und uralte Holztüren. Ich laufe kreuz und quer durch die verwinkelten Gassen und weißt gar nicht wo ich zuerst hinschauen soll. Das besondere zu Bikaner ist, daß hier  ist kein Museum; überall urbanes Leben.










Am Abend laufe ich dann hinunter in die Unterstadt. Sie ist nicht durch die dicken Mauern wie die Häuser im Fort  geschützt, aber nicht minder interessant.


 
In einem Fenster sehe ich uralte Fotos. Ein Mann der mein Interesse sieht spricht mich an. Die Bilder sind ca100 Jahre alt. Sein Großvater war einer der ersten Fotografen in der Gegend. In seinem Haus holt er aus einer Kiste die originalen Glasplatten Negative heraus. Traue mir fast gar nicht die zerbrechlichen Kostbarkeiten anzufassen.
Als ich das Haus verlasse habe ich 2 Kontakabzüge von den ca 30 noch vorhandenen Bildern in der Hand....
Sitze jetzt mit den beiden Mädchen und dem Hotel Eigentümer auf der Dachterrasse. Die Jüngere der beiden Schwestern hat heute ihren 23. Geburtstag und die Hausangestellten tauchen plötzlich mit eine kleine Torte auf. Happy Birthday. Johanna.


Eventuell fahre ich morgen Nachmittag in die Wüste und bleibe eine Nacht draußen.... Mal schauen....



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