Tag 21, Menschen und Wüste


Als die erste Dämmerung einsetzt, weckt mich ein Muezzin aus meinen Leichtschlaf. Bis ich mich gesammelt hatte, begann die Sonne schon die kalte Nachtluft weg zu brutzeln.  An der Strasse sitzen einige alte Männer, trinken ihren Tee und ich weiss, das kann vielleicht  das Foto meiner Reise werden.
Die nächste Runde Tee geht auf mich....-








Später geht es  an der Aussenmauer des Forts vorbei nach Norden.
 Hatte gestern schon aus dem Fort die Umgebung inspiziert und diese Richtung als am vielversprechendsten ausgemacht. Dort steigt die Stadt wieder langsam an. Heute sollen keine Häuser auf den Fotochip sondern die Menschen.

 Da nur am Morgen genug Wasser in den Hochtanks der Stadt ist, nutzen die Bewohner der höher liegenden Gebiete noch schnell die Gelegenheit ihre eigenen Wasserbehälter aufzufüllen. Der Müll von gestern wird zusammen gekehrt und die offenen Abwasserkanäle vom größten Teil des Vortages-Modder befreit und so lange das Wasser noch ausreicht, der Restschlamm aus dem Kanal in die Unterstadt gespült.


 Das überall stattfindende morgendlichen Geputzte erlaubt mir manchen Einblick in die Häuser.


 Viele der Frauen ziehen  erst mal den Sari vor 's Gesicht, wenn sie die Kamera sehen, lassen sich dann doch mit einem Lächeln für ein Foto überzeugen. Die farbenprächtigen Saris machen oft aus einfachen Bildern ein WOW-Bilder.













 Nach der Oberstadt wird es immer dörflicher und ärmlicher. Aus den Häusern sind armselige Stein und Lehmhütten geworden, oftmals auch nur nur Steinmauern mit Wellblech abgedeckt und mit Steinen beschwert.



Aber auch viele der im LP beschriebenen weiß getünchten Lehmhütten, die mit Bilder und Ornamenten verziert sind. Durch den händisch verschmierten  Lehm ist alles an den Hütten  rund und die 'Möbel ,Regale und Schlafplätze'  sind aus dem gleichen Material einfach mit integriert. Selbst die umgebende Mauern scheint Teil der Hütte zu sein.

 

und da Divali bevorsteht, werden die Häuser auch heraus geputzt.
 



Als zentrale Wasserversorgung dient  hier eine angebohrte Wasserpipeline  oder die Mädchen schleppen das Wasser auf den Kopf balancieren in Krügen aus einem rostigen Tank der Oberstadt nach Hause.


 


Ich bin die ganze Zeit umringt von einem Schwarm von Kindern . My house, my house , my sister, do you have a school pen, Rupies....  







Nach den Hütten kommen die städtische Müllhalden und dann die Slums. Statt Lehmmauern nur Dornengestrüpp die das eigene Reich abzugrenzen und die Hütten sind Blech und Plastik bedeckte Steinhaufen. Die hier leben haben den Kampf aufgegeben. ....



Ich mache mich auf den Rückweg, denn ab 15:00 habe ich ein Taxi zu den 50km nahen Dünen bestellt.
Im Hotel skype ich noch meinen Vater an. Der alte Herr hat heute seinen Geburtstag und kann es gar nicht glauben, daß ich in Indien daran gedacht habe.

Dann steht schon das Taxi vor der Tür. Raus aus der Stadt. Erst mal aber in ein nahe gelegenes Tal .
Dort haben die Maharadschas in Generationen  hunderte von kleinen Familientempeln errichtet. In der Architektur sieht man den harten Schritt vom Hinduismus zum Islam. Das nahe Tal ist deswegen so fruchtbar und grün, da einer der alten Herrscher extra fruchtbaren schwarzen Sand hierher bringen lassen hat. Die umgebenden Hänge leiten das Wasser nun  in den speichernden Boden. 

Als nächstes eine seit hunderten Jahren leere Ghost-City . 





 An einem neu erbaute Rund Hüttendorf lasse ich kurz stoppen bevor es endgültig Wüste wird.




Was für eine Landschaft aus feinstem  verwehren Sand. Leider kommen tausende aus allen Gebieten Rajasthans hierher um  den Sonnenuntergang zu bewundern, einmal auf einem Kamel zu reiten und in den nahen Touristen Zeltstädten zu übernachten.






Nein, ich will keinen camel ride. 


Zufällig gelingt mir das Bild, wo ein Kamel die untergehende Sonne frisst. Könnte mein selbst erdachtes Radjastan-Märchen werden.....



Was für ein Tag



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